Buch: An der Quelle
Martin Rasper: An der Quelle
KJM Verlag, 144 Seiten, 22.- €
ISBN 978-3-96194-237-4
Das hat mich immer fasziniert: Da kommt Wasser aus dem Hang und ist plötzlich da. Und hört nicht auf rauszukommen. Bisher war es in der Erde verborgen, nun tritt es in die Welt und wird Leben. Quellen sind die Synapsen im Gedächtnis der Landschaft – sie verbinden die Orte, an denen das Wasser zutage tritt.
Deutschland ist Quellenland. Kaum irgendwo sonst haben Quellen einen solchen Einfluss gehabt – und haben ihn immer noch: auf Kultur und Gesellschaft, auf Spiritualität und Mythos, auf die Geografie und nicht zuletzt natürlich auf die Ökologie.
Beinahe jede Quelle ist einzigartig, jede hat ihren eigenen Charakter. Ich erzähle von Sturz-, Sicker- und Tümpelquellen, von unscheinbaren wie von spektakulären. Ich mache mich mit dem Quellen-Spezialisten Stefan Zaenker auf die Suche nach der Rhön-Quellschnecke und dem Bachflohkrebs, dem gegenblättrigen Milzkraut und der Bachbunge, der Quell-Erbsenmuschel und der Vierkant-Köcherfliege.
Ich lege mich nachts am Blautopf auf die Lauer, um zu sehen, ob die Schöne Lau auftaucht oder wenigstens ein paar Esoteriker, die ich bei ihren Ritualen beobachten kann; ich besuche christliche Brunnenkapellen und gallo-römische Quellheiligtümer.
Ich lege mich nachts am Blautopf auf die Lauer, um zu sehen, ob die Schöne Lau auftaucht oder wenigstens ein paar Esoteriker, die ich bei ihren Ritualen beobachten kann; ich besuche christliche Brunnenkapellen und gallo-römische Quellheiligtümer.
Ich erzähle von mondänen Badeorten wie Baden-Baden oder Bad Kissingen, an denen sich eine frühe Form des Jet-Sets tummelte; aber auch von verschwundenen Badeorten wie Berlin-Gesundbrunnen oder München-Brunnthal oder den hunderten von Wildbädern, die es einmal in Deutschland gab. Und ich erkläre, wie aus einer Quelle ein Fluss wird und wie kompliziert das sein kann, beispielweise an der Donau.